Als in unserer Notfallzentrale ein Anruf der Stadtpolizei Uster einging, rückte unser Rettungsfahrer sofort aus. Die Polizisten meldeten eine Eule, die in einer Angelschnur verheddert an einem Baum hing. Doch aufgrund der Höhe und des darunterliegenden Wassers erschwerte sich die Rettungsaktion massiv. Um dem Vogel, der zwischenzeitlich als Waldohreule identifiziert wurde, möglichst schnell aus seiner misslichen Lage zu helfen, musste eine zündende Idee her. Mit einem Messer schnitt unser Rettungsfahrer einen Ast ab und befestigte das Messer an der Spitze. Mithilfe dieser Verlängerung versuchte er die Angelschnur auf einer Seite durchzuschneiden, während die Polizisten ein Netz unter die Eule hielten, um sie vor einem Sturz ins Wasser zu bewahren. Als die Schnur endlich durchtrennt war, konnte der Vogel sanft im Netz aufgefangen werden. Die Angelschnur war jedoch so stark um den Flügel gewickelt, dass die Eule ins Tierspital gebracht werden musste. Untersuchungen ergaben einen mehrfachen Federbruch was die Eule stark beeinträchtigt, wenn nicht sogar vorübergehend fluguntauglich macht. Denn es kann bis zu einem Jahr dauern, bis die Federn wieder nachwachsen. Also musste eine Alternative her. So wurde die Eule in einer Greifvogelstation untergebracht, wo die kaputten Federn durch neue ersetzt wurden. Diese Methode, das sogenannte Schifften, ermöglicht es den Vögeln, dank «angeklebten» Federn wieder fliegen zu können. Nach der vollständigen Genesung konnte unser Tierrettungsfahrer, welcher mittlerweile die Patenschaft für die Waldohreule übernommen hatte, seinen neuen Freund wieder in die Freiheit entlassen.